Monotonie am Arbeitsplatz – Ein Faktor psychischer Belastung

Frank Gehring
von Frank Gehring

Psychische Belastung am Arbeitsplatz wird häufig mit Überforderung und Leistungsdruck in Verbindung gebracht. Aber auch Monotonie kann die Psyche belasten. Immer gleiche Bewegungsabläufe am Fließband, wenig Verantwortung, ein schmales Aufgabenspektrum – hat ein Arbeitnehmer das Gefühl, sich durch seine Arbeit nicht weiterentwickeln zu können, keine beruflichen Ziele mehr zu haben oder einer sinnlosen Tätigkeit nachzugehen, entsteht Monotonie. Folgen können Müdigkeit, Leistungsabfall oder eine verminderte Reaktionsfähigkeit sein. Langfristig kann dies sogar zu gesundheitlichen Folgen wie einem verminderten Selbstwertgefühl oder Depressionen führen. Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Beispiele für körperliche Symptome. Eine Studie zeigte sogar, dass Monotonie am Arbeitsplatz mit einem schnelleren Altern des Gehirns einhergeht. So schnitten beispielsweise Probanden, die ihren Beruf als stimulierend beschrieben, besser bei Aufmerksamkeitstests ab. Ein Indikator dafür, dass sie zum Zeitpunkt der Erhebung geistig fitter waren als Probanden, die ihren Beruf als eintönig beschrieben.

 

Maßnahmen gegen psychische Belastung durch Monotonie

Gegen Monotonie und daraus resultierende psychische Belastung greifen verschiedene Maßnahmen:

Job-Rotation: Mitarbeiter wechseln sich systematisch oder regelmäßig an Arbeitsplätzen mit unterschiedlichen Tätigkeiten ab. Bei einem Automobilhersteller sind Mitarbeiter beispielsweise wochenweise für verschiedene Autoteile zuständig: Auf eine Woche „Sitze montieren“ folgt eine Woche „Türen zusammenbauen“. Die Angestellten der Unternehmenszentrale eines Flughafens werden zur Abwechslung auch im Flughafen selbst eingesetzt, beispielsweise am Empfang oder bei der Boardingkontrolle. Hat der Beschäftigte immer wieder neue Aufgaben, an die er sich nicht zu sehr gewöhnen kann, ist dies stimulierend, die Aufmerksamkeit wird erhalten und psychischer Belastung vorgebeugt.

Job-Enrichment: Die Aufgaben eines Beschäftigten werden um neue, anspruchsvollere Tätigkeiten ergänzt. Ein  Mitarbeiter aus dem Einkauf, welcher bisher nur Bestellungen schreibt, wird darüber hinaus  mit der Auswahl von Lieferanten betraut.  Ihm wird damit mehr Verantwortung übertragen, sein Arbeitsalltag gestaltet sich abwechslungsreicher und die Tätigkeit wird interessanter.

Job-Enlargement: Hier wird der Aufgabenbereich des Mitarbeiters um weitere Arbeitselemente ergänzt. Im Gegensatz zum Job-Enrichment entsprechen diese dem gewohnten Anforderungsniveau. Ein Beispiel: Zwei Produktionsschritte werden verbunden - ein Mitarbeiter setzt nun nicht nur zwei Bauteile zusammen, sondern ein ganzes Produkt.  Eine besonders stimulierende Änderung im Arbeitsalltag kann Abwechslung zwischen körperlich und geistig beanspruchenden Tätigkeiten sein. 

Job-Enrichment und Job-Enlargement sind nicht immer leicht voneinander abgrenzbar - die Übergänge sind fließend.

 

Maßnahmen gegen Monotonie: Was ist zu beachten?

Werden Maßnahmen gegen Monotonie ergriffen, sollten Unternehmen insbesondere auf zwei Dinge achten: Die Angestellten sollten ihr Arbeitstempo selbst wählen können. Eine fremdbestimmte Taktung kann die Entstehung von Langeweile fördern. Darüber hinaus können Maßnahmen gegen Monotonie auch dazu führen, dass Angestellte mit ihren neuen Aufgaben überfordert oder unglücklich sind. Änderungen von Aufgabenbereichen bzw. Umstrukturierungen von Arbeitsabläufen  müssen im Voraus mit den Betroffenen besprochen werden. Dabei ist auch zu prüfen, ob die Mitarbeiter ausreichend für ihre neuen Aufgaben qualifiziert sind. Oftmals sind Phasen der Einarbeitung und Schulungen erforderlich.

Was zudem nicht vergessen werden darf: Nur weil ein Job monoton ist, heißt das nicht, dass Beschäftigte weniger Pausen brauchen. Gerade monotone Aufgaben sind sehr anstrengend, das Gehirn braucht dringend Abwechslung von der Routine. Ist dies nicht der Fall, kann zu wenig Erholungszeit zu schädlicher psychischer Belastung führen.

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