Psychische Belastung am Arbeitsplatz wird häufig mit Überforderung und Leistungsdruck in Verbindung gebracht. Aber auch Monotonie kann die Psyche belasten. Immer gleiche Bewegungsabläufe am Fließband, wenig Verantwortung, ein schmales Aufgabenspektrum – haben Arbeitnehmende das Gefühl, sich durch ihre Arbeit nicht weiterentwickeln zu können, keine beruflichen Ziele mehr zu haben oder einer sinnlosen Tätigkeit nachzugehen, entsteht Monotonie. Folgen können Müdigkeit, Leistungsabfall oder eine verminderte Reaktionsfähigkeit sein. Langfristig kann dies sogar zu gesundheitlichen Folgen wie einem verminderten Selbstwertgefühl oder Depressionen führen. Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Beispiele für körperliche Symptome.
Maßnahmen gegen psychische Belastung durch Monotonie
Gegen Monotonie und daraus resultierende psychische Belastung greifen verschiedene Maßnahmen:
Job-Rotation: Mitarbeitende wechseln sich systematisch oder regelmäßig an Arbeitsplätzen mit unterschiedlichen Tätigkeiten ab. Bei einem Automobilhersteller sind Mitarbeitende beispielsweise wochenweise für verschiedene Autoteile zuständig: Auf eine Woche „Sitze montieren“ folgt eine Woche „Türen zusammenbauen“. Die Angestellten der Unternehmenszentrale eines Flughafens werden zur Abwechslung auch im Flughafen selbst eingesetzt, beispielsweise am Empfang oder bei der Boardingkontrolle. Haben Beschäftigte immer wieder neue Aufgaben, an die sie sich nicht zu sehr gewöhnen können, ist dies stimulierend, die Aufmerksamkeit wird erhalten und psychischer Belastung vorgebeugt.
Job-Enrichment: Die Aufgaben von Beschäftigten werden um neue, anspruchsvollere Tätigkeiten ergänzt. Mitarbeitende aus dem Einkauf, welche bisher nur Bestellungen schreiben, werden darüber hinaus mit der Auswahl von Lieferanten betraut. Ihnen wird damit mehr Verantwortung übertragen, ihr Arbeitsalltag gestaltet sich abwechslungsreicher und die Tätigkeit wird interessanter.
Job-Enlargement: Hier wird der Aufgabenbereich der Mitarbeitenden um weitere Arbeitselemente ergänzt. Im Gegensatz zum Job-Enrichment entsprechen diese dem gewohnten Anforderungsniveau. Ein Beispiel: Zwei Produktionsschritte werden verbunden - Mitarbeitende setzen nun nicht nur zwei Bauteile zusammen, sondern ein ganzes Produkt. Eine besonders stimulierende Änderung im Arbeitsalltag kann Abwechslung zwischen körperlich und geistig beanspruchenden Tätigkeiten sein.
Job-Enrichment und Job-Enlargement sind nicht immer leicht voneinander abgrenzbar - die Übergänge sind fließend.
Maßnahmen gegen Monotonie: Was ist zu beachten?
Werden Maßnahmen gegen Monotonie ergriffen, sollten Unternehmen insbesondere auf zwei Dinge achten: Die Angestellten sollten ihr Arbeitstempo selbst wählen können. Eine fremdbestimmte Taktung kann die Entstehung von Langeweile fördern. Darüber hinaus können Maßnahmen gegen Monotonie auch dazu führen, dass Angestellte mit ihren neuen Aufgaben überfordert oder unglücklich sind. Änderungen von Aufgabenbereichen bzw. Umstrukturierungen von Arbeitsabläufen müssen im Voraus mit den Betroffenen besprochen werden. Dabei ist auch zu prüfen, ob die Mitarbeitenden ausreichend für ihre neuen Aufgaben qualifiziert sind. Oftmals sind Phasen der Einarbeitung und Schulungen erforderlich.
Was zudem nicht vergessen werden darf: Nur weil ein Job monoton ist, heißt das nicht, dass Beschäftigte weniger Pausen brauchen. Gerade monotone Aufgaben sind sehr anstrengend, das Gehirn braucht dringend Abwechslung von der Routine. Ist dies nicht der Fall, kann zu wenig Erholungszeit zu schädlicher psychischer Belastung führen.