Change Management | 21.08.2024

Die Evolution der Mitarbeitendenerfahrung: Warum Empathie und Resilienz im digitalen Zeitalter unverzichtbar sind

Marcel Bruder
von Marcel Bruder

In einer Welt, in der Homeoffice zur neuen Normalität geworden ist, Videokonferenzen manchmal mehr Fragen als Antworten aufwerfen und der Kaffeenachschub gelegentlich aus dem eigenen Küchenschrank organisiert werden muss, ist es kein Wunder, dass die Mitarbeitendenerfahrung (Employee Experience, kurz: EX) immer mehr ins Zentrum der Unternehmensstrategie rückt. Aber was genau bedeutet es, die Mitarbeitendenerfahrung zu verbessern, und warum sind Empathie und Resilienz dabei die Zutaten, die jedes Unternehmen braucht?

Empathie als Schlüssel zu einer besseren Mitarbeitendenerfahrung

Empathie – ein Begriff, der früher vielleicht eher in Beziehungsratgebern als in Unternehmensleitfäden zu finden war – hat sich als einer der entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Mitarbeitererfahrung etabliert. Denn: Wer möchte nicht in einem Unternehmen arbeiten, das nicht nur die Zahl auf dem Lohnzettel sieht, sondern auch den Menschen dahinter?

Das US-Unternehmen Zappos, bekannt für seinen innovativen Online-Schuh- und Bekleidungshandel, setzt intern auf eine Kultur der Empathie, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt – eine Strategie, die nicht nur das Engagement stärkt, sondern auch die Kundenzufriedenheit fördert. Tony Hsieh, der frühere CEO, machte es sich zur Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, in der sich Mitarbeitende geschätzt und gehört fühlen. Dies führte zu einem außergewöhnlich hohen Engagement und einer starken Mitarbeiterbindung. Hsieh sagte einmal, dass der wichtigste Teil seiner Rolle darin bestehe, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der die Menschen glücklich sind – nicht nur die Kunden, sondern auch die Mitarbeitenden (HR Reporter).

In Deutschland hat OTTO (OTTO Group) gezeigt, dass Empathie in der Unternehmenskultur einen großen Unterschied machen kann. Otto verfolgt das Ziel, eine "wertschätzende Führung" in den Mittelpunkt zu stellen. Dieses Konzept umfasst regelmäßige Feedback-Gespräche, bei denen nicht nur Leistung, sondern auch persönliche Anliegen und Bedürfnisse der Mitarbeiter besprochen werden. Ein solches empathisches Führungsverhalten hat nicht nur die Mitarbeitendenzufriedenheit gesteigert, sondern auch die Loyalität der Belegschaft erhöht

Eine solche Kultur der Empathie trägt nicht nur dazu bei, dass Mitarbeitende sich in Krisenzeiten unterstützt fühlen, sondern schafft auch ein Arbeitsumfeld, in dem Kreativität und Innovation gedeihen können. Bei Mitarbeitenden konnte zudem ein um 25% gesteigertes Engagement und ein um 11% gefallenes Burnout-Risiko nachgewiesen werden. Für Führungskräfte, die sich selbst als mitfühlend einschätzen, ergibt sich ein 63% geringeres Burnout-Risiko (mindful).

Resilienz fördern: Wie Unternehmen ihre Mitarbeiter stärken können

Resilienz ist wichtig für langfristigen Erfolg in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt. Es geht darum, die Fähigkeit zu entwickeln, Rückschläge zu verkraften und gestärkt daraus hervorzugehen. Google bspw. bietet den Mitarbeitenden nicht nur kostenlose Mahlzeiten und schicke Büros, sondern – was wesentlich bedeutsamer ist - Programme zur Förderung der mentalen Gesundheit und Resilienz an.

Ein praktisches Beispiel ist Googles „Search Inside Yourself“-Programm, das darauf abzielt, emotionale Intelligenz und Achtsamkeit zu fördern. Dieses Programm unterstützt Mitarbeiter dabei, besser mit Stress umzugehen und resilienter gegenüber den Herausforderungen des Arbeitsalltags zu werden. Das Ergebnis? Ein motivierteres, produktiveres Team, das auch in schwierigen Zeiten zusammenhält (Xref).

Ebenso beschäftigt sich SAP intensiv mit der Resilienzförderung. Das Unternehmen hat ein umfassendes Gesundheits- und Wellbeing-Programm namens „SAP Global Health Management“ ins Leben gerufen. Dieses Programm zielt darauf ab, die körperliche und mentale Gesundheit der Mitarbeitenden zu stärken. Es umfasst unter anderem Stressbewältigungskurse, Achtsamkeitstraining und individuelle Gesundheitsberatungen. Die Initiative hat nicht nur die Resilienz der Mitarbeiter verbessert, sondern auch zu einer Senkung der Krankheitsausfälle beigetragen.

Technologie und EX: Die neue Verbindung

Natürlich darf in diesem Blogbeitrag auch eine Prise Technologie nicht fehlen. In Zeiten, in denen digitale Tools nahezu jede Facette unseres Arbeitslebens beeinflussen, spielt Technologie auch eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der EX. Doch Vorsicht: Technologie kann ebenso ein zweischneidiges Schwert sein. Zu viele Apps, zu viele Benachrichtigungen – und plötzlich ist der Mitarbeitende mehr damit beschäftigt, zwischen Plattformen hin und her zu springen, als produktiv zu arbeiten.

Ein Unternehmen, das auf dieses Dilemma reagiert hat, ist Slack. Slack hat erkannt, dass die Balance zwischen Kommunikation und Produktivität entscheidend ist. Deshalb haben sie Funktionen wie „Do Not Disturb“ und „Status Updates“ eingeführt, um Mitarbeitern die Kontrolle über ihre Arbeitszeit zu geben und so eine gesündere Work-Life-Balance zu fördern.

Fazit: Der Weg nach vorn

Wenn Unternehmen im digitalen Zeitalter erfolgreich sein wollen, müssen sie EX in den Mittelpunkt ihrer Strategie stellen. Empathie und Resilienz sind dabei nicht nur nette Begriffe aus dem Coaching-Handbuch, sondern essenzielle Komponenten, die den Unterschied zwischen einem guten und einem großartigen Arbeitsplatz ausmachen können.

Mitarbeitendenbefragungen ermöglichen es Unternehmen, gezielt die Resilienz und Empathie innerhalb der Belegschaft zu fördern, indem sie Einblicke in Stressfaktoren und emotionale Bedürfnisse geben. Auf Basis des Feedbacks können maßgeschneiderte Programme entwickelt werden, die das Wohlbefinden stärken und eine unterstützende, empathische Unternehmenskultur fördern.

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PS: Im angelsächsischen Raum wird zwischen Empathie und Compassion unterschieden, wobei Empathie ein Gefühl beschreibt, während Compassion eine Umsetzungsabsicht beinhaltet. Compassion ist daher „Empathie in Action“. Wenn ich in diesem Artikel von Empathie spreche, ist letztlich immer „Empathie in Action“ gemeint.

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